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Madame Merci sagt: Pierre Cardin und sein Reich der Superlative

Zugegeben - heute falle ich ein wenig aus der Rolle und beschränke mich nicht "rein" auf die frankophone Kultur. Obwohl es oder besser gesagt "er" natürlich zur französischen Welt gehört: um wen geht es? Um Pierre Cardin. Ach, werdet ihr sagen, um diesen Modefritzen? Ja, genau den meine ich. Der ist doch Franzose, oder? Kann schon sein, nur ist er ursprünglich eigentlich Italiener und hieß Pietro-Constante Cardini, bevor in die glitzernde Modewelt von Paris eintauchte. Aber egal. Ich schreibe diesen Post aus einem aktuellen Anlass, der mit ihm zu tun hat. Es geht um den erst kürzlich beschlossenen Startschuss für sein gigantisches Projekt des "Palais de Lumière" ("Lichtpalast"). Er plant in einem Industrieviertel von Venedig ein für europäische Verhältnisse gigantisches Bauwert zu errichten - denn in Paris ist dafür kein Platz. Noch in diesem September wird der Grundstein für den 250 m hohe moderne Glasbauwerk "Palais Lumière" gelegt, ein markantes Beispiel zeitgenössischer Architektur. Das Gebäude soll drei Blütenstielen in einer Vase gleichen. Die Türme sind geschwungen und über Plattformen verbunden. Er plant in dem Gebäude mehrere Restaurants, ein Einkaufszentrum, ein Konzert- und ein Kinosaal und eine Modeschule. Außerdem soll es Büroräume und Privatwohnungen darin geben. Das ganze soll ungefähr 3 Milliarden Euro kosten.
Hier ein kleiner Vorgeschmack:

Natürlich gibt es in Venedig genug Stimmen, die sich erheben und die Skyline Venedigs in Gefahr sehen. Aber das Projekt hat auch Vorteile, es schafft in dem hochverschuldeten Venedig tausende von Arbeitsplätzen und ist gut fürs Prestige. Außerdem soll das Gebäude komplett ökologisch erbaut und von einer großen Grünfläche umgeben werden. Das Megaprojekt soll schon 2015 pünktlich zur Weltausstelllung in Mailand fertig sein. Für den 90-jährigen Pierre Cardin wäre es die Verwirklichung eines langen Traumes.
Pierre Cardin ist übrigens recht einzigartig in seiner Geschäftstüchtigkeit. Er fing bei Dior an, aber gründete bald darauf seine eigene Marke, wobei er sich nicht auf Mode allein beschränkte. Es gibt das Pierre-Cardin-Label bei Armbanduhren, Tisch-, Bett- und Frottierwäsche, Porzellan, Keramik, Essbestecke, Möbelstoffe, Transistorengeräte, Plattenspieler und Autointerieur. Seit den 90-er Jahren hat der mit China einen Vertrag und stattet die chinesische Polizei und Armee mit Uniformen aus. Außerdem ist er Inhaber des Pariser Nobelrestaurants Maxim. Cardin verfügte 2007 über 800 Firmen in 180 Ländern mit rund 200.000 Mitarbeitern, 850 Lizenzen, 18 Restaurants und vier Theaterhäuser (Quelle: Wikipedia zu Pierre Cardin). Cardin lebt an der Côte d'Azur in der Nähe von Cannes in einem selbst entworfenen Haus, dessen 25 Räume sich aus runden Blasen zusammensetzen. Ein Genie oder einfach ein irre kreativer Mensch.

Wer es sich leisten kann, kann bei ihm eine Blase (bulle) für einen Ferienaufenthalt mieten.
Sicher sehr inspirierend.
Über eure Kommentar freue ich mich sehr.

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